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Monstercall

Ein interdisziplinäres Klangkunstprojekt um das Monster vom Tegeler See

Im Juni 2022 stieß ein Sound Studies-Dozent der UdK Berlin bei Unterwasser-Tonaufnahmen im Tegeler See auf den Klang einer bislang unbekannten und scheinbar monströsen Kreatur. Dieses Geräusch war der Ausgangspunkt einer abenteuerlichen Monstersuche, die sich zu einem einzigartigen Kunstprojekt entwickelte.

Die Gruppe um den Komponisten Nico Sauer vereinte Künstlerinnen, Musikerinnen und Wissenschaftlerinnen mit unterschiedlichen Hintergründen, um das mysteriöse Seemonster auf verschiedenste Weise zu untersuchen. Dabei entstanden 20 Lockrufe, die von internationalen Komponistinnen speziell für das Projekt komponiert wurden. Diese wurden über Unterwasserlautsprecher im See abgespielt und sowohl für das Seemonster als auch für tauchende Gäste hörbar gemacht.

Das Monstercall Research Camp am Tegeler See wurde zum kulturellen Mittelpunkt und Schauplatz märchenhafter Begegnungen. Badegäste, Mitglieder von Angel- und Segelvereinen sowie Kinder und Jugendliche beteiligten sich an der Suche nach dem Seemonster, das bald liebevoll "Tegli" genannt wurde. Medien wie der Tagesspiel, die taz und t-online berichteten über das außergewöhnliche Kunstprojekt und zogen Besucher*innen aus ganz Berlin, verschiedenen Städten Deutschlands und dem Ausland an.

Das Projekt integrierte auch humanitäre Aspekte, indem eine Gruppe von über 30 ukrainischen Kindern und Jugendlichen bei der Abschlussveranstaltung mitwirkte. Geflüchtete Menschen, die im Strandbad angestellt sind, konnten Verantwortung übernehmen und die Entstehung von Kunstprojekten hautnah miterleben.

Ein Roundtable mit Expert*innen aus Kunst und Wissenschaft diskutierte den entwickelten Sound des Seemonsters sowie monströse Klangwelten im Allgemeinen. Dabei wurden klanghistorische Analysen und popkulturelle Referenzen ebenso angesprochen wie die Themen Sonifikation, monströse Hörpraktiken, Ökoakustik oder klimabedingte Veränderungen unseres Lebensraums und damit bedingte Migration. Die Teilnehmenden bildeten eine interdisziplinäre Diskussionsrunde, aus der eine vierstündige Radiosendung entstand, in der auch viele lokale Stimmen zu Wort kamen.

Insgesamt war das Monstercall-Projekt ein Ort vielfältiger und diverser Begegnungen. Die 20 komponierten Lockrufe, die über Unterwasserlautsprecher gespielt wurden, waren kurz genug, um sie bei angehaltener Luft vollständig zu hören. Das Publikum konnte somit in den Genuss der Unterwassermusik kommen, indem es untertauchte. Das Projekt zeigte, wie Kunst und Wissenschaft gemeinsam ein faszinierendes Erlebnis schaffen können, das Menschen aller Altersgruppen und Hintergründe zusammenbringt.

YouTube Video: https://www.youtube.com/watch?v=oI7yMaDcx30

 

Projektbeteiligte

Künstlerische Leitung
Nico Sauer

Sounddesign
Vincent Wikström
Nico Sauer

Konzeptentwicklung
Nico Sauer
Julian Koller
Vincent Wikström

Unterwasser-Klangkompositionen
Frauke Aulbert
Maxi Pongratz
Audrey Chen
Kirsten Reese
Krok Monsieur
Markus Hechtle
Rupert Enticknap
YoshimiO
Bungalovv
Wilted Woman
Mathilde Hoffmann Haku Sungho
Florian Walter
Benjamin Scheuer
Tomoko Sauvage
Leo Frick
Yannick Dauby
Sarah Belle Reid
François Sarhan
Tintin Patrone

Radio-Roundtable Teilnehmer:innen
Dr. Sandra Müller: Ökoakustikerin und Biologin
Prof. Markus Hechtle: Komponist und Musiker
Mag. Theresa Matzinger: Linguistikerin
Prof. Kirsten Reese: Klangkünstlerin und Musikerin
Jacob Ericsen: Klangforscher




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