Der Sound deines Lebens – Es beginnt... am 16.05.2019
Nachdem wir dank einer großzügigen Spende der Hans Thomann Stiftung nun ausgerüstet waren, konnten wir mit den ersten Sessions in der Einrichtung Condrobs BEW Schweinfurt beginnen. Die Überraschung war groß, als klar wurde, dass fast ausnahmslos alle wichtigen Instrumente und Ausrüstungen vorhanden waren – damit hatte erstmal niemand gerechnet. Also ging es mutig zur Sache. Einige Klient*innen waren erstmal noch unsicher, welches Instrument sie aus dem reichhaltigen Angebot nehmen sollten.
Auch überwog bei manchen noch die Scham, diese Grenze, des eigentlich „nicht musikalisch seins" in der Gruppe zu überwinden. Daraufhin wurde erstmal mit Einzelterminen begonnen, um Sachen auszuprobieren. Gleich zu Beginn wurde deutlich, dass die „nataraj" Klangtrommel eine große Anziehung ausübte. Die Freiheit in der Verwendung, die direkte und unmittelbare Selbstwirksamkeit während der ersten Sessions machten Lust auf mehr. Auch das Cajon Drum Set, die Rahmentrommeln, die Klangschalen und die Kleinpercussions sind sehr beliebt. So konnten - meist mit dem Harley Benton Akustik Bass- Klangteppiche unterstrichen werden und durch die so entstandene Struktur allen Teilnehmer*innen die Möglichkeit gegeben werden, sich fallen zu lassen und im Spielen aufzugehen. Die elektroakustischen Instrumente und das Aufnahmegerät werden im Lauf der nächsten Treffen zum Einsatz kommen. Noch sind sich nicht alle sicher, ob sie „aufnahmereif" sind. Obwohl die Verwunderung groß darüber ist, dass es einfacher als gedacht ist, gemeinsam Musik zu machen und ein Teil in einem Mini-Orchester zu sein. Sobald alle Klient*innen aus den Einzelterminen ihre Zusage zur Veröffentlichung von Bild und Tonmaterial gegeben haben und die Gruppe bereit ist, sich für größere Zusammenkünfte zu öffnen, wird dies auch veröffentlicht. In den Rückmeldungen nach den ersten 4 Treffen fielen Sätze wie:
... "Endlich mal gescheite Instrumente",
... "Ich hätte nicht gedacht, dass ich das kann",
... "Ich hab noch nie ein Instrument in der Hand gehabt und trotzdem ... ",
... "Ich habe seit langem mal wieder innere Ruhe und so ne Art Glücksgefühl ohne Konsum empfunden ... "
Das hat mich in meiner Annahme bestätigt. dass Menschen in der Musik, vor allem im gemeinsamen ausprobieren von Grenzen und Klängen ein Bestätigungsgefühl erhalten können, das sie sicherer und unbesorgter durch den Tag gehen lässt. Exemplarisch hierfür war der Wunsch einiger Teilnehmer*innen den Song „Don't worry, be happy" von Bobby McFerrin als Grundlage der nächsten Sessions zu nehmen.
Insgesamt ist die Resonanz durchweg positiv und schon jetzt liegen die Neugier und Nachfrage deutlich über den Erwartungen. Dank der Hans Thomann Stiftung konnte sich hier in rasanter Geschwindigkeit ein Projekt etablieren, das die Menschen kulturell, wie kreativ verbindet und im Rahmen der Möglichkeiten Ansätze eines therapeutischen Settings und des betreuten Wohnens im Alltag verknüpft.
Die Gruppentermine werden ab jetzt immer donnerstags stattfinden, die Einzeltermine nach Absprache.
Ein herzliches Dankeschön an die Hans Thomann Stiftung!
Verfasser:
Ralph Nebl
Heilpädagoge, Musiktherapeut (M.A.int.)
* Alle abgebildeten Teilnehmer*innen sind mit der Veröffentlichung des vorliegenden Bildmaterials einverstanden.