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Inklusion mit Musik

AMME e.V. und das Pilotprojekt in der Region Trier

Musizieren als Wohltat für Geist, Körper und Seele kann als Instrument für die verbale, mentale, motorische und seelische Persönlichkeitsentwicklung von Menschen mit geistiger Behinderung eingesetzt werden. Gleichzeitig ist es eine einfache Möglichkeit, sich wohlzufühlen und Spaß zu haben.

 

Abschluss der Instrumentenkarussells
Passend zum Internationalen Tag für Menschen mit Behinderung fand der Abschluss einer Reihe von Instrumentenkarussells beim DRK-Sozialwerk - Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Bernkastel-Kues statt. Rund 45 interessierte Werkstattmitarbeiter hatten die Gelegenheit, Instrumente kennen zu lernen und auszuprobieren. Fünf Lehrer der Musikschule des Landkreises Bernkastel-Wittlich erklären diese und beraten die Schüler bei ihrer Auswahl.

Das Instrumentenkarussell ist der Abschluss einer Reihe von Instrumentenkarussells an Förderschulen und Werkstätten in der Region Trier.

 

AMME e.V. als Geburts- und Entwicklungshelfer
AMME e.V., ein gemeinnütziger Verein, hat sich als „Aktion Musiker (und hiermit sind alle aufgerufen, auch diejenigen, die in der Badewanne singen) für Musiker (mit Beeinträchtigung) im Einsatz“ auf den Weg gemacht, den Menschen mit Behinderung die Chance zu geben, auch ein Instrument zu lernen, um ihr künstlerisches Potenzial entfalten zu können. Die Aufgabe von AMME e.V. ist, Förderer und Spender zu finden, die den finanziellen Rahmen für die Maßnahmen bereitstellen und entsprechende Projekte zu initiieren. Das Ziel ist, die Anzahl der Musiker mit Behinderung bundesweit signifikant zu erhöhen. Dafür werden Kooperationen zwischen Musikschulen und Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigung wie Förderschulen für ganzheitliche Entwicklung und Werkstätten initiiert und die Maßnahmen zur Information, Sensibilisierung und Motivation von Lehrerinnen und Lehrern (aus Musik- und Förderschulen), Betreuern, Schülerinnen und Schülern und Eltern gesteuert.

AMME e.V. will mit dieser Initiative auch der UN-Behindertenrechtskonvention Nachdruck verleihen, bei der sich in §30, 2 die Vertragsstaaten verpflichten, dass kreative, künstlerische und intellektuelle Potenzial von Menschen mit geistiger Behinderung „für sich selbst und zum Nutzen der Gesellschaft“ zu entfalten. Entsprechende Maßnahmen zur Umsetzung in den nationalen und Länder-Aktionsplänen müssen folgen.

 

Pilotprojekt in der Region Trier
Gefördert von der Aktion Herzenssache, der Kinderhilfsaktion von SWR, SR und Sparda-Bank wird zurzeit ein Pilotprojekt an sieben Förderschulen und vier Werkstätten mit fünf kommunalen Musikschulen in der Region Trier durchgeführt. Die beteiligten Förderschulen sind die Porta Nigra Schule in Trier, die Levana Schule in Schweich, die Rosenberschule in Bernkastel-Kues, die Maria Grünewald-Schule in Wittlich, die St. Laurentius Schule in Daun, die Hubertus Rader Schule in Gerolstein und die St. Martin Schule in Bitburg.

Zunächst ist diese Maßnahme durch die Altersgrenze der Aktion Herzenssache auf 21 Jahre (betroffen sind hierbei rund 600 Kinder und Jugendliche in der Region) begrenzt. Das weiterführende Projekt Ü21 konnte inzwischen dank der Unterstützung der Nikolaus Koch Stiftung in Trier gestartet. Die Werkstätten sind die Lebenshilfe Werke Trier (mit Standort in Serrig), die Caritas Werkstatt, Trier, das DRK-Sozialwerk in Bernkastel-Kues und die Westeifelwerke in Gerolstein (mit den Standorten in Wißmannsdorf-Hermesdorf und Weinsheim).

Durch die intensive Vorbereitung seitens der Förderschullehrer und Betreuer konnten in den Instrumentenkarussells, die die Lehrerinnen und Lehrer der Musikschulen anboten, rund 250 interessierte Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit nutzen, Instrumente auszuprobieren und ihr Lieblingsinstrument auszuwählen. Die Anmeldungen haben die ursprünglichen Erwartungen weit übertroffen. Es meldeten sich über 120 Schülerinnen und Schüler in den Förderschulen für den Musikunterricht an. AMME e.V. fördert in den nächsten eineinhalb Jahren den Einzel- und Kleingruppenunterricht durch die Musikschullehrer in den Einrichtungen während der Unterrichtszeit. Bei den Werkstattprojekten werden weitere 80 bis 90 Schüler erwartet. Wir erreichen damit über 200 Musikschüler ab Anfang nächsten Jahres, so Möhlig, und das aus dem Stand. Ein besonderer Dank gilt hierbei den Förderern, den Leitern und Lehrern der Musikschulen und den Betreuern in den Förderschulen und Werkstätten, ohne die eine derart schnelle Realisierung dieses Projektes mit diesem Erfolg nicht möglich gewesen wäre.

Namentlich bedankt sich AMME e.V. bei dem Musikhaus Thomann, speziell der Hans Thomann–Stiftung für die großzügige Unterstützung mit Musikinstrumenten, die es ermöglicht, den Schülern die Lerninstrumente kostenfrei zur Verfügung zu stellen, damit diese oft hohe finanzielle Barriere abgebaut werden konnte.

 

Qualifizierung der Musikschullehrer
Damit sich die Lehrerinnen und Lehrer der Musikschulen besser auf die neue Zielgruppe einstellen können, führte AMME, teilweise in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der Musikschulen Rheinland-Pfalz vorbereitend und begleitend Workshops zur Fortbildung durch. Zu diesen Workshops konnte AMME die Experten Claudia Schmidt, Robert Wagner und Otto Kondzialka, u.a. Macher beim berufsbegleitenden Lehrgang des Verbandes deutscher Musikschulen Instrumentalspiel für Menschen mit Behinderung der Akademie Remscheid, gewinnen. Bei diesen Workshops erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wertvolle Hinweise und Tipps sowie das notwendige Handwerkszeug für die neuen Herausforderungen.

 

Vermittlung in bestehende Musikgruppen
Weiterhin wird die Integration in bestehende Musikvereine, Orchester, Bands und Chöre angestrebt – es soll ja gemeinsam musiziert werden. Hierzu sind entsprechende Sensibilisierungs-, Motivations- und Qualifizierungsveranstaltungen für die musikalischen Leiter und Vorstände der Vereine geplant.

 

Transfer der Ergebnisse
Die im Rahmen des Pilotprojektes gewonnenen Erfahrungen in der Vernetzung, Förderung und Durchführung sollen auch an andere Bereiche weitergegeben werden. So ist ein Transfer an andere Standorte in Deutschland geplant sowie die Anwendung der erworbenen Kompetenzen für andere Zielgruppen, wie beispielsweise Senioren, Menschen mit Migrationshintergrund, sozial Benachteiligte – Ziel ist eine allumfassende Inklusion mit Musik.

 

Günther Möhlig ist Initiator und geschäftsführender Vorstand der AMME e.V. – Aktion Musiker für Musiker im Einsatz, Vater eines Sohnes mit Down-Syndrom, Unternehmensberater und Hobbymusiker.

Weitere Informationen unter www.amme-musik.de

Bilder des Instrumentenkarussells

Bilder des Instrumentenkarussells




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